Sonntag, 2. Mai 2010

Der märchenhafte Aufstieg einer Näherin aus der Provinz zur Pariser Modeschöpferin



Coco Chanel, eigentlich Gabrielle Bonheur Chasnel, wurde am 19. August 1883 in Saumur, einer Stadt an der unteren Loire im Westen von Frankreich, geboren. Sie war Modeschöpferin und Begründerin des Chanel Modeimperiums. Sie wurde aufgrund ihres außerordentlichen Einfluss auf die Haute Couture vom US Time Magazine als einzige Person aus dieser Berufsgruppe zu den 100. Einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts gezählt.


Sie war die Tochter von Jeanne Devolle und Albert Chanel, einem reisenden Kaufmann, welcher nicht verheiratet war. Nach dem Tod ihrer Mutter ging sie auf ein Internat in Moulins. Nach der Schulzeit begann sie eine Karriere als Sängerin. Die meiste Zeit sang sie „Ko Ko Ri Ko“ und „Qui qua vu Coco“ – weil sie immer diese Lieder sang, gab man ihr den Namen „Coco“. Leider war sie als Sängerin nicht erfolgreich, also erarbeitete sie ihre erste Kollektion für ihre Freunde, dies war eine Hut Kollektion.


Ihn die High Society kam sie durch die Beziehung mit Arthur „Boy“ Capel, der ihre wahre Liebe wurde. Er half ihr, ihre erste Hut Boutique zu eröffnen, sowie ihre erste Fashion Boutique und einen Modesalon. Das war der Start für eine große Zukunft in der Modewelt.
Im Dezember 1919 starb Arthur „Boy“ Chapel bei einem Autounfall. Coco ging nach Paris, das war eine ihrer schlimmsten Erfahrungen in ihrem Leben. Danach hatte sie viele Affären, aber sie heiratete nicht und hatte auch keine Kinder.


1921 startete sie ihre dritte Karriere mit Parfüm. Sie kreierte Chanel No.5. Sie eröffnete weitere Boutiquen in London und Paris. United Artists buchte Coco für die Styles der Stars. Nach dem Tod eines guten Freundes und früherem Liebhaber Paul Iribe, zog Coco aus ihrer Wohnung aus und im Ritz Hotel ein. 1934 eröffnete sie ein Atelier für Modeschmuck.


Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, ließ Chanel alle Shops schließen, bis auf einen: Rue Cambon No.31, in welchem Parfüm und Accessoires verkauft wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel sie in Ungnade und wurde als Kollaborateurin verhaftet, anschließend verließ sie Frankreich und zog in die Schweiz. 1954 startete sie ihr großes Comeback und hatte Erfolg. Die „Mademoiselle“, wie sie genannt wurde, war zurück.



Sie arbeitete trotz ihres hohen Alters bis zuletzt fleißig an ihrer nächsten Kollektion. Am 10. Januar 1971 verstarb sie im Alter von 87 Jahren an einem Sonntag in ihrer nie aufgegebenen Suite im Pariser Hotel Ritz. Sie litt an einer Durchblutung ihres Kopfes.
In der Pariser Madeleine Kirche fand ihre Trauerfeier statt. Zahlreiche Kundinnen, die Modeschöpfer Yves Saint-Laurent und André Courrèges sowie ihre Mannequins kamen in Chanel-Kostümen und nahmen Anteil. Ihr Sarg wurde nach dem Gottesdienst ins schweizerische Lausanne überführt.


Coco Chanel’s Fashion-Style
Ihre Werke


Ihr Style ist ein Symbol traditioneller Eleganz. Ihre Designs sind klassisch und wurden oft von anderen Designern kopiert. Sie übertrieb nicht mit unnötigen Details, was ihrer Mode den adeligen Stil verlieh. Coco behauptete oft, sie habe die Frauen aus dem Korsett befreit, jedoch war es in Wirklichkeit Paul Poiret, welcher erstmals Mode ohne Korsett schuf. Sie erfand das kleine Schwarze, den Modeschmuck und sie kürzte Röcke auf eine früher skandalöse Länge knapp unterhalb des Knies. Sie entwarf neuartig gestrickte Badeanzüge, welche auf Oberschenkellänge endeten und unter denen Shorts hervorblickten. Sie verwendete erstmals körperbetonende Jerseystoffe für eine sportlichere Linie.


Berühmt wurde auch das Chanel-Kostüm aus Tweedstoff, es avancierte für Geschäftsfrauen weltweit zum Standard. Oft war das Kostüm mit schwarzem Besatz und Goldknöpfen verziert, es wurde gerne mit langen Perlenketten aus Modeschmuck getragen. Sie entwarf Hosen für Frauen, Twinsets (Strickensembles), Slingpumps und Slingbacks (Schuhe mit Fersenriemen), gesteppte Handtaschen mit Schulterketten sowie Modeschmuck.



Ihre bevorzugten Farben waren Schwarz, Weiß und Beige. Im Jahre 1921 kreierte sie mit Parfümeur Ernest Beaux Chanel No.5. Sie war der Meinung, dass man für perfektes Outfit ein passendes Parfüm brauchte. Es war das erste Parfüm, welches geprägt durch eine Aldehydnote, nicht nach Blumen roch.



Wie keine andere Modeschöpferin prägte Coco Chanel die Mode des 20. Jahrhunderts und hatte einen erheblichen Anteil an der Entwicklung von Paris als Modezentrum der Welt.



Das Markenzeichen der Firma Chanel ist das verschränkte Doppel-C. Das Chanel Logo wurde vom Eigentürmer von Chateau de Cremat entwickelt. Es ist im klassischen Farbschema schwarz und weiß gehalten und folgt einer von Chanels wichtigsten Designrichtlinien Simplicity is the keynote of all true elegance. So entstand eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt.

Offizielle Website
Audioporträt über Coco Chanel auf Bayern2Radio – radioWissen
Literatur von und über Coco Chanel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Zitate von Coco Chanel